München, 04. November 2021. Die Drogeriemarktkette dm ist der beliebteste Händler Deutschlands und steht erneut an der Spitze des „Einzelhandel-Index 2021“ der internationalen Unternehmensberatung OC&C Strategy Consultants. Der „Einzelhandel-Index“ analysiert jährlich das Leistungsversprechen führender Han-delsunternehmen und ermittelt die Kundenbewertung in den Dimensionen: Einkaufsatmosphäre, Kundenser-vice, Preis, Preis-Leistungs-Wahrnehmung, Produktauswahl, Produktqualität, Convenience, modische Ak-tualität und Vertrauen. Zudem nahmen die Berater erstmals die Dimensionen Zuverlässigkeit und Nachhal-tigkeit unter die Lupe. Die Verbraucherperspektive wird auf einer Skala mit einem Maximalwert von 100 er-fasst.
Mit Blick auf das Gesamt-Ranking werden die Top 10 dominiert von Nah- bzw. Grundversorgern. Neben dm ist Konkurrent Rossmann auf dem dritten Platz mit von der Partie. Zudem belegen Edeka, Rewe, Lidl und Aldi die Plätze vier bis sieben. An der Spitze des Rankings liegt Amazon.de zwischen den beiden Drogerie-märkten auf dem zweiten Platz. Der Buchhändler Thalia, der Möbelgigant Ikea und Tierbedarfsspezialist Fressnapf komplettieren das Feld der zehn beliebtesten deutschen Händler. Das Abschneiden im Gesamt-Ranking wird in diesem Jahr maßgeblich von zwei Dimensionen beeinflusst: Vertrauen und Zuverlässigkeit. Der beliebteste Händler der Deutschen – dm – schneidet in beiden Kategorien sehr gut ab (Platz 1 bei Ver-trauen, Platz 3 bei Zuverlässigkeit) und findest sich überdies in sechs weiteren Kategorien in den Top 10.
„Lockdowns, geschlossene Geschäfte, leere Regale, unterbrochene Lieferketten haben während der Pan-demie zu erheblicher Verunsicherung geführt. Inmitten dieser Unsicherheit befriedigten Drogeriemärkte und Lebensmittelhändler die Grundbedürfnisse der Konsumenten und trugen so zu Stabilität im Leben der Men-schen bei. Händler, die ein sicheres, zuverlässiges und reibungsloses Einkaufserlebnis gewährleisteten, punkten stark in den Dimensionen Vertrauen und Zuverlässigkeit und schneiden im diesjährigen Ranking besonders gut ab“, erklärt Christoph Treiber, Partner bei OC&C und einer der Autoren der Studie.
Die zehn beliebtesten deutschen Händler 2021
Welche Bedeutung das Vertrauen für das Abschneiden im Gesamt-Ranking hat, illustrieren die Platzierun-gen der Lebensmittelhändler: Edeka und Rewe landen auf den Plätzen 4 und 5 in der Gesamtwertung und belegen die Positionen 3 und 4 in der Dimension Vertrauen. Sie landen jedoch in keiner (Rewe) oder nur einer (Edeka) weiteren Bewertungskategorie unter den Top 10.
„Während viele andere Händler im Zuge der Lockdowns schließen mussten, waren die Nah- und Grundver-sorger durchgehend für die Verbraucher da und bekamen Lieferengpässe in der Regel rasch unter Kontrolle. Aus dieser Perspektive haben sie von der Pandemie profitiert. Nun wird es spannend sein, zu beobachten, ob sie das gewonnene Vertrauen der Konsumenten auch im kommenden Jahr aufrechterhalten können“, erklärt Jan Bergmann, Co-Autor der Studie von OC&C.
Amazon – der schleichende Abstieg eines Superstars?
Obwohl die Pandemie den Trend zum Online-Shopping verstärkt hat, setzt sich die nunmehr seit einigen Jahren zu beobachtende Abwärtstendenz in der Beurteilung von Amazon fort. Der Onlinehändler belegt zwar weiter einen guten zweiten Platz im Gesamt-Ranking – hat sich dabei seit 2010 jedoch von einem In-dexwert von 90 zu einem Wert von rund 80 entwickelt. Aufgrund der großen Auswahl, eines einfachen Be-stellprozesses und der schnellen Lieferung wird der Händler noch immer als sehr zuverlässig wahrgenom-men. Das schlechte Image im Bereich Nachhaltigkeit wird hingegen zunehmend zum Problem für Amazon.
„Amazon bleibt der Goldstandard für reibungsloses Online-Shopping und schafft es weiterhin, viele Besucher der Webseite auch zu Käufern zu machen. In Fragen der Nachhaltigkeit schneidet Amazon jedoch in zahlrei-chen Kategorien wie sozialer Verantwortung, ethischer Unternehmensführung, positives Arbeitsumfeld oder Anstrengungen zur Abfallvermeidung sehr schlecht ab. Für Konsumenten wird nachhaltiges Handeln jedoch zunehmend wichtiger und sie erwarten heute schon mehr als nur ein gutes Kundenerlebnis von Händlern“, so Christoph Treiber.
Wachsender Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeitsbewusstsein und Konsumausausgaben
Erstmals rückt der Einzelhandel-Index das Nachhaltigkeitsbewusstsein der Konsumenten mit einer eigenen Dimension in den Fokus. Ein wichtiges Ergebnis: Nachhaltigkeit hat einen höheren Stellenwert als vor der Pandemie und die Überzeugungen der Verbraucher beeinflussen immer stärker deren Kaufverhalten. Fast drei Viertel (73%) der deutschen Verbraucher geben an, dass ihnen das Thema Nachhaltigkeit wichtig ist – im Jahr 2019 sagte dies mit 44% nur knapp die Hälfte. Dieser Trend ist auch in anderen Ländern erkennbar, teilweise jedoch weniger ausgeprägt als in Deutschland: Italien: 72%, UK: 71%, Australien: 70%, USA: 68%, Polen: 63% und Frankreich: 58%.
„Wir sehen, dass Konsumenten aller Generationen, die angeben, dass Nachhaltigkeit ihr Kaufverhalten ver-ändert, tatsächlich zu Marken greifen, die sie für besonders nachhaltig erachten. In Deutschland stehen Verbraucher, denen Nachhaltigkeit sehr wichtig ist und die Marken mit höheren Nachhaltigkeitsbewertungen kaufen, mittlerweile für Einzelhandelsausgaben von rund 240 Mrd. Euro – das sind rund 40 % der gesamten Einzelhandelsausgaben hierzulande. Händler sind also gut beraten, ihre Nachhaltigkeitskon-zepte auf den Prüfstand zu stellen und an die Erwartungen von immer mehr Konsumenten anzupassen“, erläutert Jan Bergmann.
Fast erwartungsgemäß steht der Bio-Lebensmittelhändler Alnatura an der Spitze des Nachhaltigkeits-Rankings. Überraschend ist hingegen, dass mit Breuninger ein Händler aus der oft als umweltschädlich wahrgenommenen Modebranche auf Platz zwei landet. Hier tragen das Engagement in den Bereichen Mate-rialien, Umwelt und Soziales Früchte. So hat Breuninger zum Ende des Jahres 2020 Produkte aus Angora-wolle, Exotenleder und Echtpelz aus dem Sortiment eliminiert. Bis Ende des Jahres 2022 möchte das Unter-nehmen zudem alle Bestellungen im Online-Shop CO2-neutral zustellen. Auch größere Unternehmen wie Rossmann und dm haben sich erfolgreich als nachhaltige Marken bei Konsumenten positioniert. Rossmanns Marke Alterra Naturkosmetik ist klimaneutral. Zudem hat das Unternehmen einige Umweltinitiativen gestar-tet, beispielsweise um die Nutzung recycelten Plastiks zu fördern.
Babyboomer und Generation X finden Gefallen am Online-Shopping
Die Lockdowns während der Pandemie haben die Verlagerung der Einkaufsgewohnheiten in den Online-Kanal gefördert. Gerade in älteren Generationen wurden viele Konsumenten dadurch erstmals dazu ge-drängt, über einen längeren Zeitraum online einzukaufen. Inwieweit diese Entwicklung nach der Pandemie Bestand haben wird, ist eine bedeutende Frage, die sich für Einzelhändler derzeit stellt.
„Grundsätzlich planen die Verbraucher auch nach der Pandemie generationenübergreifend mehr in Online-Kanälen einzukaufen. Dennoch zeichnet sich eine Art Generationswechsel ab: Denn während jüngere Kon-sumenten eher zurück in den stationären Handel drängen, wollen ältere Generationen ihr gerade etabliertes digitales Shopping-Verhalten beibehalten. Besonders ausgeprägt ist die Verschiebung bei den Babyboo-mern, die zukünftig 35% ihrer Einkäufe online abwickeln wollen. Bei der Generation Z sind es hingegen nur 32%“, so Christoph Treiber.
Die jüngeren Bevölkerungsgruppen verstehen das Einkaufen noch stärker als Erlebnis und Gelegenheit, sich nach einer entbehrungsreichen Zeit endlich wieder mit Freunden und Familie zu treffen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Insofern sind Händler aufgerufen, den unterschiedlichen Anforderungen der Verbraucher in allen Kanälen gerecht zu werden.
„Ein nahtloses Omnichannel-Erlebnis zu gewährleisten, wird dabei als Erfolgsfaktor in Zukunft nochmals an Bedeutung gewinnen. Darauf sollten sich die Handelsunternehmen einstellen. Die Chancen, dass insbeson-dere Nah- und Grundversorger davon profitieren werden, sind sehr gut. Denn viele Verbraucher, insbeson-dere in älteren Generationen, wollen 2022 mehr Geld für Lebensmittel sowie für Gesundheits- sowie Well-nessprodukte ausgeben als vor der Pandemie“, so Jan Bergmann abschließend.
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